Für Sottas SA dauerten die Bauarbeiten der Schweizer Botschaft in den USA 10 Monate, wobei die in Bulle produzierten, massgeschneiderten Elemente 6500 km per Lastwagen und Schiff transportiert wurden.
Für Sottas SA dauerten die Bauarbeiten der Schweizer Botschaft in den USA 10 Monate, wobei die in Bulle produzierten, massgeschneiderten Elemente 6500 km per Lastwagen und Schiff transportiert wurden.
Der Firma Sottas AG wurde ein prestigeträchtiger Auftrag voller Herausforderungen anvertraut. Das freiburgische Stahl- und Metallbauunternehmen hat die gesamten 72 neuen, den originalen Wendeflügeln nachgebildeten raumhohen Fenster sowie die Fassaden und Aussentüren der Schweizer Botschaft in den USA (Washington D.C.) hergestellt. Im nachfolgenden Interview gibt Clara Schischlik, Projektleiterin von Sottas AG, Einblick in dieses Abenteuer.
Frau Schischlik, wie ist das Projekt entstanden?
Die Schweizer Botschaft in Washington wurde im Jahr 1959 vom Architekten William Lescaze erbaut. In den 90er-Jahren wurde sie erstmals renoviert. Die ursprünglichen vertikal drehbaren Fenster (sogenannte Wendeflügel) wurden durch mittlerweile übliche Flügelfenster ersetzt. Das mit der zweiten Renovation beauftragte Architekturbüro Christian Dupraz aus Genf wollte den ursprünglichen Stil des Gebäudes wiederaufnehmen. Dank unserer Fachkompetenz können wir vom Unternehmen Sottas SA auf solch individuelle Wünsche eingehen; wir sind es uns gewohnt, neue Wege zu beschreiten. Unser guter Ruf hat dazu geführt, dass wir an der Ausschreibung teilnehmen konnten; demzufolge wurde uns der Auftrag anvertraut, und wir konnten in unserer Produktionsstätte in Bulle die Fenster sowie die Fassade der Botschaft herstellen.
Der Auftrag stellte Sie also vor zahlreiche grosse Herausforderungen …
Genau. Eine grosse Herausforderung lag darin, dass es diese Fensterart nicht mehr gibt. Wir mussten also die Wendeflügel-Fenster Schritt für Schritt komplett neu herstellen! Daran arbeiteten gleichzeitig drei Teams. Eine weitere Besonderheit dieses Auftrags waren die sehr strengen Normen betreffend Einbruchsicherheit, die es zu berücksichtigen galt. Die grösste Herausforderung war jedoch logistischer Natur: Sobald die Fenster in unserer Produktionsstätte bereit waren, mussten sie in Containern verladen und nach Washington verschifft werden. Ausserdem gingen unsere Fachleute und Monteurinnen und Monteure mehrmals auf die Baustelle, um das Montage-Team bei der Arbeit zu beaufsichtigen und bei den letzten Justierungen zu unterstützen. Wir mussten zahlreiche Hürden überwinden, aber das Ergebnis ist grossartig und wir konnten unseren Erfahrungsschatz noch weiter erweitern.
Sie haben gesagt, dass das Unternehmen Sottas AG gewohnt ist, Sonderprojekte anzunehmen. Können Sie weitere Beispiele von abgeschlossenen oder laufenden Projekten nennen?
Wir arbeiten momentan am künftigen Produktionszentrum vom Schweizer Radio und Fernsehen auf dem Campus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das die Konstruktion von riesigen Balken erfordert. Fünfzig Spezialtransporte von mehr als sechs Metern Länge beförderten diese auf die Baustelle, wofür die Autobahn temporär gesperrt werden musste. Zudem liefern wir die Fassaden für das Gebäude – unser zweites Fachgebiet. Das heisst, unsere Koordinierungsstärke kommt uns bei der Umsetzung dieses Projekts zugute.
Und das dürfte noch nicht alles sein …
Auch das neue Gebäude des Unternehmens SICPA in Prilly verfügt über eine Fassade von Sottas. Diese weist eine atypische Form mit zahlreichen asymmetrischen Nischen und Terrassen aus insgesamt 2166 Elementen auf – davon sind rund 60 verschiedenartig. Eine weitere Herausforderung aufgrund der Balken war die Fussgängerpasserelle «Rayon vert» im Bahnhof Renens mit über 300 Tonnen schweren Bestandteilen. Diese hat übrigens den Schweizer Preis «Flâneur d’Or 2023» erhalten. Ein letztes Beispiel ist die erste Schrägseilbrücke des Kantons Genf mit einer Länge von 21 Metern.