Das Gebäude B (im Vordergrund links) ist das neueste Vorzeigeprojekt im Innovationsquartier bluefactory… weitere folgen schon bald! (Photo © STEMUTZ)
Das Gebäude B (im Vordergrund links) ist das neueste Vorzeigeprojekt im Innovationsquartier bluefactory… weitere folgen schon bald! (Photo © STEMUTZ)
Im Zentrum von Freiburg ist bluefactory zu einem Symbol urbaner Innovation geworden. Die Einweihung des Gebäudes B markiert eine neue Etappe in der Entwicklung des Standorts. Ein Gespräch mit seinem Direktor Philippe Jemmely.
Welche Bilanz ziehen Sie nach dem Einzug der ersten Mieter in das Gebäude B im vergangenen Dezember?
Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis! Das Gebäude B soll die Attraktivität von bluefactory steigern und dessen städtebauliche Einbindung betonen. Mit ihm verdoppelt sich die Mietfläche des Innovationsquartiers, indem es Büros, Labors und Räume für die Herstellung von Prototypen bietet. Im Mai wird darin ein neues Restaurant eröffnet. Bei der Konstruktion sind wir das Wagnis einer tragenden Struktur ganz aus Holz eingegangen. Die Verwendung dieses einheimischen Materials ist Ausdruck unserer Werte in ökologischer Hinsicht und ermöglicht uns insbesondere, die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, CO2 zu speichern, die Struktur leichter zu gestalten, die graue Energie zu minimieren, die Energieleistung zu steigern und die Bauzeit zu verkürzen.
Innovation ist ein Kernanliegen des Standorts…
Ja, und wir haben uns der Herausforderung gestellt, das Wasser auf Quartiersebene nach dem Grundsatz der Kreislaufwirtschaft zu bewirtschaften, mit dem Ziel der klimatischen Widerstandsfähigkeit im urbanen Umfeld. Dies machte eine Veränderung in Bezug auf die Sichtweisen, Vorgehensweisen und Verfahren nötig. Die geopolitische Lage erschwerte die Versorgung mit Betriebseinrichtungen und wir mussten sehr flexibel sein. Ich möchte an dieser Stelle auf die hervorragende Zusammenarbeit mit den Behörden und allen Unternehmen hinweisen, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Zusammen mit dem künftigen Gebäude des Smart Living Lab ist das Gebäude B jeden Tag ein wunderbares Aushängeschild, das jeden Tag zehntausende von Zugreisenden sehen!
Die zur Verfügung stehenden Mietflächen fanden rasch Abnehmer. Wie erklären Sie sich die hohe Attraktivität von bluefactory?
Unser Innovationsquartier profitiert von seiner zentralen Lage mitten in der Freiburger Kantonshauptstadt und zwischen den wichtigsten Schweizer Wirtschaftszentren. Diese geografische Lage hat insbesondere die Swiss Marketplace Group mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Kanton Freiburg davon überzeugt, sich mit ihren rund 160 Mitarbeitenden an unserem Standort niederzulassen. Unser konkretes Engagement zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung spricht aus Gründen der Umweltethik und Kostenoptimierung immer mehr umweltbewusste Unternehmen an. Nun zeigt sich, dass diese Positionierung als echter Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit wirkt.
Wie fördert bluefactory die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie am Standort?
Bei bluefactory kennen wir kein Silodenken. Wir betreiben eine echte Quartierspolitik, bei der Räume und Dienstleistungen gemeinsam genutzt werden, um den Austausch und die Synergien zu fördern. Unser akademisches wie auch wirtschaftliches Ökosystem öffnet sich so neuen Geschäftsmöglichkeiten – in einem Aktionsradius, in dem sich die Anzahl Arbeitsplätze in diesem Jahr fast verdoppeln wird. Wir beteiligen uns auch an Projekten der Neuen Regionalpolitik, bei denen akademische und private Kompetenzen gefragt sind, aber auch neue Praktiken entwickelt werden. Mehrere dieser Projekte stehen im Zusammenhang mit unserer Positionierung in den Bereichen Mobilität, Wohnen der Zukunft und Nachhaltigkeit. Indem wir uns an ihnen beteiligen, können wir die Machbarkeit von Konzepten aufzeigen und Wissen austauschen.
Welche Entwicklungen sind in Zukunft geplant?
Ein Innovationsquartier wie bluefactory ist ein Generationenprojekt, in das bis 2040 rund 450 Millionen investiert werden. Die Projekte auf der Parzelle «Ost» und am Eingang «Nord» haben begonnen und werden in den kommenden sechs Jahren weitergeführt. Derzeit laufen Gespräche mit den Behörden über die Renovierung des Silos und die Umnutzung der ehemaligen Abfüllhalle, beides wichtige Gebäude unseres baulichen Erbes (bluefactory befindet sich am ehemaligen Standort der Cardinal-Brauerei, Anm. d. Red.). Mit dem Bau des emblematischen Gebäudes des Smart Living Lab sollte in den nächsten Monaten begonnen werden. Die kommenden Jahre werden für bluefactory intensiv und spannend!