An der Diskussionsrunde nahmen teil (v.l.n.r.): Pierre Jenny (Moderator), Jean-Nicolas Aebischer, Joël Mesot, Katharina Fromm, Jerry Krattiger, Alain Berset und Marcel Dubey.
An der Diskussionsrunde nahmen teil (v.l.n.r.): Pierre Jenny (Moderator), Jean-Nicolas Aebischer, Joël Mesot, Katharina Fromm, Jerry Krattiger, Alain Berset und Marcel Dubey.
«Es ist immer die Kombination von Talenten, die eine Meisterleistung möglich macht.» Als Antwort auf die Präsentation des Seglers Matthieu Gobet, der als erster Freiburger an einer Mini-Transat teilnahm, versäumte es Olivier Curty nicht, die Verbindung zum Thema Technologietransfer herzustellen. Denn dieses Thema stand im Zentrum der Diskussionsrunde, die am 31. August 2020 von der Wirtschaftsförderung des Kantons Freiburg (WIF) in den Räumlichkeiten der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) organisiert wurde. «Risikobereitschaft und Wagemut sind der Ausgangspunkt eines jeden Abenteuers – sei es ein maritimes, menschliches oder wirtschaftliches. Jetzt ist wirklich der richtige Zeitpunkt, den Sprung ins Wasser zu wagen», fügte der Volkswirtschaftsdirektor hinzu.
Brücken bauen
In der anschliessenden Diskussionsrunde sprachen sich die Teilnehmer klar zugunsten des Technologietransfers aus. Als Vertreter der Industrie nannten Alain Berset und Marcel Dubey, CEOs von Polytype AG resp. CPAutomation AG, die neu gegründete Motion Control Academy als Beispiel. Diese ergänzende und interdisziplinäre Ausbildung, die in Zusammenarbeit mit der HTA-FR und Boschung AG (als drittes Partnerunternehmen) geschaffen wurde, bietet Studierenden aus traditionellen Studienrichtungen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in der Robotik und Mechatronik zu erweitern. «Dieses Projekt hat CPAutomation nicht nur dabei geholfen, die Produkte von morgen zu schaffen, sondern hat es uns auch ermöglicht, in vielen verschiedenen Bereichen Brücken zur HTA-FR zu schlagen», erklärte Marcel Dubey.
Kulturwandel
Joël Mesot, Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ), betonte seinerseits den Kulturwandel, der sich gegenwärtig in unserem Land abspielt. Immer mehr Studierende wollen ihr eigenes Start-up aufbauen. Viele Projekte wurden bereits in der Anfangsphase gut betreut und unterstützt und sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen. «Das ist erfreulich, denn diese Neugründungen verkörpern ein Stück weit die Zukunft unserer Wirtschaft.» Während er das Schweizer Bildungssystem lobte, freute sich Mesot auch über das wachsende Interesse von Investoren an Schweizer Start-ups. «Wir sind im Begriff, unseren Rückstand zu Ländern ähnlicher Grösse wie Israel, das oft als Vorbild genommen wird, immer mehr aufzuholen.» Joël Mesot sprach sich auch für die Schaffung eines nationalen Finanzierungsfonds aus, um den Wegzug junger Unternehmen zu verhindern.
Freiburg als idealer Standort
Katharina Fromm, Vizerektorin und Verantwortliche für Forschung und Innovation an der Universität Freiburg, und Jean-Nicolas Aebischer, Direktor der HTA-FR, verpflichteten sich, ihre Zusammenarbeit sowohl mit der Industrie als auch zwischen den Hochschulen zu intensivieren. Schweizweit ist eine solche akademische Konzentration – « across the street » – wohl nur in Freiburg zu finden: die HTA-FR, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Medizinische Fakultät, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, die Hochschule für Wirtschaft und die Freiburger Zweigstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Ein idealer Standort also!
Eine treibende Rolle
In mehreren Wortmeldungen erinnerte Jerry Krattiger, Direktor der WIF, die Zuhörer an die Rolle des Vermittlers und Katalysators, die seine Abteilung durch die geschaffenen Rahmenbedingungen zu spielen hat. «Cluster machen es zum Beispiel möglich, ganze Ökosysteme zu dynamisieren. Es gibt eine klare Absicht des Staates, die Schlüsselsektoren der Freiburger Wirtschaft zu unterstützen». Diese Bereitschaft kommt auch in den massiven Investitionen in die Infrastruktur von Innovationen zum Ausdruck. «Der Kanton will sich dabei gut behaupten. Was den Technologietransfer betrifft, so haben wir eine Reihe von Vorteilen zu nutzen und sind dabei, diese zu bündeln. Also los, lasst uns den Sprung ins Wasser wagen!»