LANDWIRTSCHAFT 4.0 FÜR EINEN BESSEREN UMWELTSCHUTZ
PROJEKT SMARTFARMING | 02.09.2021

Foto : In den Gemüsebetrieben ermöglicht der Einsatz von Sensoren, unverzüglich und gezielt festzustellen, welche Bedürfnisse die Pflanzen haben.

Die Nahrungsmittelproduktion hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. So verbraucht zum Beispiel die Landwirtschaft fast 70% des weltweit verfügbaren Süsswassers. Das öffentliche Bewusstsein für dieses Problem steigt immer mehr und die Optimierung der Ressourcennutzung ist für die Forschenden zu einer Priorität geworden. Es werden ständig neue Lösungen entwickelt, die sich auf die digitalen Technologien stützen. «Viele von ihnen sind interessant, aber sie müssen für die Landwirtinnen und Landwirte auch erschwinglich und benutzerfreundlich sein», sagt Serge Ayer, Professor für Informatik und Kommunikationssysteme an der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR). Das von der Neuen Regionalpolitik (NRP) unterstützte Projekt SmartFarming unter der Leitung der HTA-FR hat zum Ziel, eine Lösung zu entwickeln, die auf bereits vorhandenen Instrumenten basiert und den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzern bestmöglich entspricht.

Dazu gehört der Gemüsebaubetrieb Blaise Guillod, der neben Swisscom, dem Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve oder Agroscope Partner des Projekts ist. «In der Regel kontrollieren wir die Kulturen nur einmal pro Woche. Es kann daher mehrere Tage dauern, bis wir merken, dass sie von einem Krankheitserreger befallen sind», klagt Léandre Guillod, der den Freiburger Familienbetrieb leitet. Indem Sensoren in den Kulturen platziert und diese so programmiert werden, dass sie bei einem Problem eine Warnmeldung senden, beispielsweise auf das Smartphone des Gemüseproduzenten, «ist es möglich, sofort und gezielt einzugreifen», um die Umwelt bestmöglich zu schützen.

Technologietransfer

Basierend auf dieser Funktionsweise sind verschiedene Arten von intelligenten Eingriffen möglich. «Nehmen wir beispielsweise Unkraut: Zu dessen Bekämpfung verteilen die Maschinen gleichmässig Chemikalien. Mit Sensoren wäre es möglich, die Stellen genau zu identifizieren, an denen Herbizide benötigt werden», sagt Serge Ayer. «Es wäre sogar denkbar, dass ein Roboter die Kulturen überwacht und sie im Bedarfsfall direkt behandelt!» Das Potenzial des Projekts SmartFarming ist enorm. «Langfristig planen wir, unsere Partner aus der Industrie für viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten und in zahlreichen Ländern davon profitieren zu lassen.»