INNOVATION IM ZEICHEN DES KLIMAWANDELS
bluefactory | 06.09.2023

Das Innovationsquartier bluefactory mit dem Gebäude „Plug and Test“ des Smart Living Lab im Jahr 2026.

Im Innovationsquartier bluefactory herrscht emsiges Treiben. Es wurde im Jahr 2014 auf dem Gelände der ehemaligen Cardinal-Brauerei im Stadtzentrum von Freiburg gegründet. Kürzlich wurde mit der ersten von drei Bauphasen eines großen und komplexen Entwicklungsprojekts gestartet, das sich über zwei Jahrzehnte erstrecken soll. Im Rahmen dieser ersten Etappe werden das Gebäude B und das Gebäude des Smart Living Lab mit einer Gesamtfläche von 13’400 m2 gebaut. Deren Inbetriebnahme ist für Ende 2023 bzw. für 2026 geplant. Die zweite Phase sollte sich auf die Sanierung von zwei denkmalgeschützten Bauten konzentrieren: das Getreidesilo und die „Halle grise“, die ehemalige Abfüllhalle von Cardinal.

«Das Gebäude B wird vollständig mit der BIM-Methode (Building Information Modeling) geplant, realisiert und betrieben. Nach seiner Fertigstellung wird es eine neue 700 m² grosse Prototypenhalle umfassen und die Zahl der Arbeitsplätze wird sich nahezu verdoppeln», sagt Philippe Jemmely, Direktor von bluefactory. Das Smart Living Lab wird 130 Forschenden der EPFL, der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg und der Universität Freiburg als Arbeitsort und Forschungsinfrastruktur dienen. «Wie es sein Name schon sagt, wird es ein echtes, perfekt modulier- und erweiterbares Labor sein!»

Ein beispielhaftes Wassermanagement

Das gesamte Projekt beruht auf einem äusserst ambitiösen Konzept der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft. Besonders ins Auge sticht dabei das Wassermanagement. Da das Projekt vorsieht, bestehende Anlagen so weit wie möglich wiederzuverwenden, wird  das Wasser der Quelle Les Pilettes sowie das überschüssige Regenwasser im ehemaligen Reservoir, das früher für die Bierproduktion genutzt wurde, aufgefangen und gespeichert. Das Abwasser wird vor Ort mittels innovativer biologischer Verfahren gereinigt und anschliessend für die Sanitäranlagen, die Bewässerung und die Reinigung der öffentlichen Räume verwendet. Das Braun- und Gelbwasser wird in natürlichen Dünger umgewandelt. «Bluefactory ist Teil des Versuchsprogramms von VunaNexus mit der Europäischen Weltraumorganisation, das sich mit der Aufbereitung von Urin und der Produktion von Dünger befasst», erklärt Projektleiterin Virginie Dulucq.

Dieses beispielhafte Konzept für das Wassermanagement, auch Sponge City (Schwammstadt) genannt, in Verbindung mit der Nutzung lokaler und natürlicher Ressourcen, der Renaturierung der Stadt und der Energieautarkie machen aus bluefactory ein Ökosystem, das in der Lage ist, die klimatischen Herausforderungen zu bewältigen, ohne dass die Nutzerinnen und Nutzer auf Komfort und Wohlbefinden verzichten müssen. Véronique Grady, Communication Manager, sagt dazu: «Wir wollen nicht nur innovative Mieterinnen und Mieter, sondern auch selbst innovativ sein und neue Wege beschreiten.»