Freiburg stellt die Weichen für das Bauen der Zukunft
Fribourg Network Freiburg | 09.10.2023

Die Eröffnungsveranstaltung des FNF 2023 in der Halle Bleue der bluefactory (Photo: STEMUTZ.COM)

«Wir haben beschlossen, uns dieses Jahr auf den Bausektor und die Energieeffizienz zu konzentrieren, die integraler Bestandteil der Biowirtschaft sind und ein Schlüsselelement unserer Wirtschaftsstrategie bilden», erklärte WIF-Direktor Jerry Krattiger im Vorfeld der Veranstaltung, die am 6. September im Innovationsquartier bluefactory stattfand. Er verwies mit Nachdruck auf die Bedeutung dieser Thematik, mit der sich die neuste Ausgabe von Fribourg Network Freiburg beschäftigte und die bei dieser Gelegenheit präsentiert wurde.

Jacques Boschung, Präsident des Verwaltungsrates von bluefactory, erinnerte an die Ambition des lebendigen Ökosystems im Zentrum von Freiburg, das sich auf dem Weg zur CO₂-Neutralität befindet.  Es will sich als «leuchtendes Vorbild der Innovation» in den Bereichen Mobilität, Humanwissenschaften und bauliche Gestaltung der Zukunft etablieren. Dabei nimmt es insbesondere in Bezug auf Bebauung, Energie und Wassermanagement eine Vorbildfunktion ein. Laut Remo Daguati, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Standortmanagement, werden bereits zahlreiche erfolgversprechende Ingredienzien angewendet, angefangen bei den konvergierenden Technologien wie die künstliche Intelligenz: «Zusammen mit den Dienstleistungen, einem weiteren wichtigen Pfeiler, bilden sie eine profitable Kombination, um Innovation und Wertschöpfung zu erzeugen.»

Mehrere Vertreterinnen aus Wirtschaft und Wissenschaft äusserten sich zudem zu den aktuellen Trends, den Innovationsmöglichkeiten und den Herausforderungen im Bausektor. Martin Gonzenbach, operativer Direktor des Smart Living Lab, verwies auf das Fachwissen des Forschungszentrums im Bereich Wohn- und Lebensraum der Zukunft, insbesondere in Bezug auf das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer. «Wohlbefinden umfasst viel mehr als das, was allgemein als Komfort bezeichnet wird. Es bezieht sich sowohl auf die Luftqualität – und damit auf unsere Gesundheit – als auch auf die Qualität des Schlafes und des Lichts, wobei letzteres unsere Psyche und unsere Leistungsfähigkeit beeinflusst.»

Spannende Perspektiven

Wenn man von Gebäuden spricht, darf natürlich auch die Sanierung nicht vergessen gehen. Diese ist laut Fabrice Macherel, Mitglied der Geschäftsleitung von Lutz Architectes, «spannend und unbedingt nötig. Um die Ziele des Bundes für 2050 zu erreichen, müssen wir entweder die Gebäudesanierungsrate, die derzeit bei 1,2 % liegt, oder die Energieleistung von sanierten Gebäuden verdreifachen, insbesondere durch das Label Minergie-P. Es gibt also viel zu tun!»

Herausforderungen bergen auch Chancen. Laut Agnès Pittet sind diese für den Bausektor, der als eher konservativ gilt, enorm. Die Unternehmerin gab sich optimistisch: «Das Potenzial, besser und anders zu bauen, die Nutzung der Ressourcen zu verbessern und den CO₂-Verbrauch von Gebäuden zu senken, ist durchaus vorhanden. Ich bin aber davon überzeugt, dass der Impuls auch von den staatlichen Behörden ausgehen muss.»

Jacques Pasquier teilt diese Meinung und wies darauf hin, dass Normen und Gesetze der Technologie und der Innovation mehrere Jahre hinterherhinken. Der Generaldirektor der JPF Holding plädierte zudem für mehr Zeit in der Planungsphase, da diese eine Voraussetzung für Kreativität, Innovation und Ausführungsvarianten sei.

«Es bewegt sich was und dies in einem sich ständig wandelnden Umfeld», fasste Jerry Krattiger abschliessend zusammen. Die hervorragenden Kompetenzen der Freiburger Unternehmen bieten zusammen mit den massiven Investitionen des Kantons und der Dynamik des Sektors spannende Perspektiven.