EUROPÄISCHES PROJEKT REVOLUTIONIERT 3D-DRUCK VON BIOLOGISCHEM GEWEBE
REGENHU | 31.03.2021

Der Bioprinter R-GEN 100 von REGENHU ermöglicht die künstliche Herstellung von biologischem Gewebe für die regenerative Medizi

Beim Ersetzen eines geschädigten Organs bestehen heute noch zwei Hauptprobleme: der Mangel an Spendern und das Phänomen der Abstossung als Immunreaktion auf einen als fremd erkannten Körper. Unter Mitwirkung des im Technologiepark von Vivier ansässigen Freiburger Unternehmens RegenHU könnte sich diese Ausgangslage bald ändern – dank eines anspruchsvollen europäischen Forschungsprojekts.

«Das Programm ORGANTRANS hat zum Ziel, eine äusserst innovative Alternative zur Organspende zu entwickeln: Aus direkt den kranken Patienten entnommenen Stammzellen soll Lebergewebe erzeugt werden. So kann das Risiko einer Abstossung stark reduziert werden», fasst Denis Crottet, Chief Business Officer bei RegenHU, zusammen. Der Ansatz besteht darin, zunächst Organoide (mehrzellige Mikrostrukturen) mit den betreffenden Zellen zu bilden, dann ein biologisches Gewebe durch 3D-Druck aus diesen Organoiden zu konstruieren und schliesslich dieses Gewebe in einem Bioreaktor reifen zu lassen. Das Projekt vereint acht Partner und zwei Transplantationszentren in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Tschechien, Grossbritannien und der Schweiz. Die Kosten von 6,3 Millionen Euro werden von der Europäischen Union getragen, und das CSEM (Centre suisse d’électronique et de microtechnique) ist für die Koordination verantwortlich.

BRÜCKEN BAUEN

«Die Verwaltung der Maschinen und Instrumente obliegt natürlich uns», erläutert Denis Crottet, dessen Arbeitgeber weltweit führend im Bereich Drucktechnologien für Gewebe und Organe ist. «Über die möglicherweise revolutionären wissenschaftlichen Fortschritte hinaus bedeutet ORGANTRANS ebenso eine ideale Möglichkeit, solide Brücken zu bauen und den Technologietransfer zwischen den Mitgliedern des Konsortiums zu fördern. Ein Teil des Programms ist sogar vollständig dem Schutz und der Wertsicherung von in diesem Projekt erzeugtem intellektuellen Eigentum gewidmet, damit die Partner schliesslich davon profitieren können», freut sich der Fachmann.

Das Schweizer KMU und seine Partner stehen also an der Spitze der regenerativen Medizin. Wenn das erste Projektziel die Regenerierung der Leber ist, kann diese Technologie künftig auf andere organische Mikrogewebe übertragen werden, beispielsweise auf die Bauchspeicheldrüse.