GEHIRNE AUSBILDEN, DIE DAS GEHIRN VERSTEHEN
UNIVERSITÄT FREIBURG | 13.05.2025

Samy Rima vor dem Flugsimulator, Teil der zukünftigen Technologieplattform Mindcraft der Universität Freiburg.

«Es brauchte ein Studium, das das Beste aus zwei Welten vereint: das Verständnis des Gehirns und den Umgang mit digitalen Werkzeugen», erklärt Dr. Samy Rima, Koordinator des Masterstudiengangs Digital Neuroscience an der Universität Freiburg. Dieses in der Schweiz einzigartige Programm wurde 2021 ins Leben gerufen und reagiert auf einen wachsenden Bedarf: Die Technologien im Bereich der Neurowissenschaften erzeugen heute eine derart grosse Datenmenge, dass herkömmliche Analyseverfahren nicht mehr ausreichen.

Der interdisziplinäre Ansatz kombiniert Neurowissenschaften, Psychologie, Künstliche Intelligenz und Mensch-Maschine-Interaktion – nicht nur in der Lehre, sondern auch in innovativen Forschungsprojekten. Bereits ab dem zweiten Studienjahr entwickeln und testen die Studierenden eigene Ideen. Dafür stellt ihnen die Universität bald eine technologische Plattform namens Mindcraft zur Verfügung – ein gemeinsamer Raum mit Simulatoren, neurophysiologischen Messsystemen und modernsten Softwaretools. «Die Studierenden brauchen ein Experimentierfeld. Einen Ort, an dem sie ausprobieren, scheitern, neu denken können. Genau dort entstehen die besten Ideen», betont Samy Rima.

Sprungbrett für angewandte Innovation

Der Studiengang fördert auch gezielt den Austausch mit der Berufswelt. Es bestehen bereits Kooperationen mit der Schweizerischen Post, einem MedTech-Unternehmen sowie Entwicklern im Bereich Virtual Reality. Die Masterarbeiten sind als Innovationsprojekte konzipiert – manche Absolventinnen und Absolventen schlagen eine akademische Laufbahn ein, andere spezialisieren sich auf Algorithmenentwicklung oder Verhaltensanalyse. «Wir sagen ihnen deutlich: Eure Arbeit soll kein rein akademisches Pflichtprogramm sein, sondern ein Ausgangspunkt – ein Werkzeug, um ein reales Problem zu lösen, Kontakte zu knüpfen oder vielleicht sogar ein eigenes Unternehmen zu gründen», sagt der Koordinator.

Der Masterstudiengang zieht Studierende aus der Schweiz, Indien, Frankreich oder dem Vereinigten Königreich an – und sorgt damit auch über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit. Für Samy Rima ist klar: Der Standort Freiburg bietet ein echtes strategisches Potenzial im Bereich der Interdisziplinarität. «Unsere Stärke liegt darin, ein Programm anzubieten, das sowohl Wissenschaftler, Ingenieure als auch Unternehmer anspricht. Jetzt müssen nur noch die regionalen Unternehmen diese Dynamik aufgreifen – und in konkrete Wertschöpfung für den Standort umwandeln.»