VON SKIS BIS ZUR FORMEL 1
BCOMP | 02.09.2021

Foto : Die gemeinsam von Bcomp und McLaren entwickelten Pilotensitze für Formel 1-Wagen wurden erstmals im Juli 2021 beim Grossen Preis von Grossbritannien von den Fahrern Lando Norris (Foto) und Daniel Ricciardo verwendet.

Bcomp hat in nur zehn Jahren einen unglaublichen Weg zurückgelegt. Das 2011 von sportbegeisterten Ingenieuren gegründete Unternehmen hat seither zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst und ist prestigeträchtige Partnerschaften eingegangen. Das Geheimnis hinter diesem überwältigenden Erfolg steckt in der Entwicklung von Verbundwerkstoffen auf der Basis von Flachsfasern, einem erneuerbaren und lokalen Rohstoff, der hauptsächlich in Europa produziert wird und sehr widerstandsfähig und extrem leicht ist.

Die von Bcomp patentierte Technologie wurde zunächst verwendet, um in Kombination mit Balsaholz die leichtesten Skis der Welt sowie eine Reihe von Artikeln für Gleitsportarten zu entwickeln. Die Technologie fand aber rasch neue Anwendungen. 2017 gelang Bcomp nach einer grossen Finanzierungsrunde ein fulminanter Einstieg in die Automobilbranche. Rennställe und grosse Branchennamen – darunter McLaren Racing, Porsche und Polestar, ein Hersteller von Performance-Elektroautos – gehören mittlerweile zu den Kunden von Bcomp.

LEICHTBAU ALS LEITMOTIV

Christian Fischer, CEO und Mitbegründer, freut das sehr: «In einigen Bereichen der Mobilität, wie z.B. in der Automobilindustrie wurde der Leichtbau zum Leitmotiv erhoben. Immer strengere Abgasnormen und Performance-Gründe treiben diesen Prozess voran, ich verspüre aber auch ein echtes Bedürfnis, nachhaltigere Materialien anzubieten. Innert weniger Jahre hat sich ein Wandel vollzogen. In diesem neuen sozialen, ökologischen und rechtlichen Kontext verfügen wir über die Instrumente, um eine führende Rolle zu spielen.» Der Gewinn von zwei der prestigeträchtigsten Innovationspreise im Jahr 2018 – Most Innovative New Motorsport Product Award und Autosport International Product Showcase Innovation Award – untermauern die Worte des CEO.

Eines ist sicher: Das Potenzial der Verbundwerkstoffe von Bcomp ist noch lange nicht ausgeschöpft. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat das Freiburger Unternehmen das erste naturfaserverstärkte Satellitenpanel entwickelt, um die Erforschung des Weltraums sicherer und sauberer zu machen. In Holland wurde 2020 eine Brücke aus Bioverbundwerkstoffen eingeweiht. Diese wiegt im Vergleich zur alten, 400 Tonnen schweren Brücke nur 30 Tonnen und ist ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit der Freiburger Technologien. Derzeit beginnt bei Bcomp ein neues Kapitel: Bisher wurde die Produktion ausgelagert, nun investiert das Unternehmen in eine eigene Produktionslinie.