FERNWÄRME: FREIBURG GEHT MIT GUTEM BEISPIEL VORAN
GESA UND GROUPE E | 02.09.2021

Foto : Das Fernwärmenetz von GESA wird zu 95% mit Holz gespeist, eine lokale und erneuerbare Ressource.

Der grosse Vorteil der Fernwärme besteht darin, dass fossile Brennstoffe wie Gas oder Heizöl grösstenteils durch lokale und erneuerbare Energie ersetzt werden. Sie zentralisiert die Wärmeerzeugung und macht Anlagen wie Heizkessel, Tanks, Brenner und Schornsteine in Gebäuden überflüssig.

Das Stromversorgungsunternehmen GESA (Gruyère Energie SA) betreibt im Raum Bulle – der zweitgrössten Stadt des Kantons – das grösste Wärmenetz Freiburgs. Sechs Heizzentralen versorgen über 150 Kilometer lange verbundene unterirdische Leitungen 900 Gebäude. «Dies entspricht 110 GWh verteilter Wärme pro Jahr, eine Zahl, die kontinuierlich wächst und sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln wird», freut sich Dominique Progin, Direktor Energie & Infrastrukturen des Unternehmens. «Die Sägerei Despond und die Forstbetriebe der Region beliefern uns mit Nebenerzeugnissen – Rinde und Holzspäne – der Holverarbeitung. Dank dieser Zusammenarbeit sind wir in der Lage, eine zu 95% erneuerbare Energie zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis zu liefern. Neben den offensichtlichen Auswirkungen auf die Umwelt handelt es sich bei dieser rein lokalen Kreislaufwirtschaft um ein äusserst robustes Modell, dem die zuweilen erheblichen Schwankungen auf dem Ölmarkt nichts anhaben können.»

Primär erneuerbare Energie

Auch in der Kantonshauptstadt baut das Unternehmen Groupe E sein Fernwärmenetz aktiv aus. «Hauptsächlich nutzen wir die Abwärme der Abfallverbrennungsanlage Saidef, daneben streben wir aber auch die Nutzung sämtlicher lokaler und erneuerbarer Energiequellen wie Holz, Tiefengeothermie oder industrielle Abwärme an», erklärt Pascal Abbet, Direktor von Groupe E Celsius. Das Vorhaben ist ambitiös: 60% des Wärmebedarfs der Agglomeration von Grossfreiburg sollen mit Energie gedeckt werden, die zu mindestens 75% aus erneuerbaren Quellen stammt. «Bis 2040 sollte es uns dieses Grossprojekt erlauben, beinahe 600 GWh Wärme pro Jahr zu verteilen», fügt der Direktor an. Damit kann Freiburg gelassen in die Zukunft blicken, da die hochgesteckten Ziele des Übereinkommens von Paris und der Energiestrategie 2050 des Bundes locker erreicht werden.