Welchen Anteil hat der Sektor der Life Sciences an der Wirtschaft des Kantons Freiburg? Diese Frage stellten sich die Wirtschaftsförderung Kanton Freiburg (WIF) und GRIP, der Westschweizer Verband der Pharmaindustrie. Sie beauftragten deshalb das unabhängige Institut BAK Economics, eine Studie durchzuführen und die wichtigsten Akteure dieser Branche zu befragen.
Die Studie wurde gemeinsam von GRIP, der WIF und den Unternehmen CSL Vifor, Medion Grifols Diagnostics, OM Pharma Suisse, UCB Farchim und Verfora im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft finanziert. Auf die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie wird im Folgenden eingegangen.
Sehr hohe Wertschöpfung und Produktivität
Die Life Sciences spielen innerhalb der Freiburger Wirtschaft eine wichtige Rolle und generieren eine Wertschöpfung von mehr als eineinhalb Milliarden Franken. Zum Vergleich: Sie erzielen eine höhere Wertschöpfung als das Baugewerbe, die Nahrungsmittelindustrie oder die Immobilienbranche. Zudem bietet der Sektor rund 3300 Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente, VZÄ), womit er in Bezug auf die Produktivität absoluter Spitzenreiter ist. Seine Leistung ist 3,2-mal höher als der kantonale Durchschnitt.
Der Sektor der Life Sciences hat sich sowohl in Bezug auf die Beschäftigung als auch auf die Wertschöpfung rascher entwickelt als die Freiburger Wirtschaft. In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Branche ein Wertschöpfungswachstum, das 2,8-mal höher ist als der kantonale Durchschnitt.
Diese überdurchschnittliche Leistung ist auf die wertschöpfungsintensiven Aktivitäten des Sektors zurückzuführen, die Produktion, Forschung und Entwicklung (F&E) – jeder zwölfte Arbeitsplatz betrifft die F&E – sowie die Vermarktung der produzierten Güter und Dienstleistungen umfassen. Dabei können die Unternehmen des Life-Sciences-Sektors auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte zurückgreifen: 60 % der Mitarbeitenden besitzen einen Abschluss auf Tertiärstufe, in der gesamten Wirtschaft sind es nur 38 %.
Indirekte Beiträge und Multiplikatoreffekte
Die Produktions-, F&E- und Handelsaktivitäten der Life-Sciences-Unternehmen generieren indirekt fast 2 Milliarden Franken, was 10 % der Freiburger Wirtschaft entspricht. Zahlreiche regionale Firmen profitieren von den Einkäufen und den Investitionen dieser Unternehmen sowie von den Konsumausgaben ihrer Angestellten. In Zahlen ausgedrückt beliefen sich diese indirekten Auswirkungen im Jahr 2023 auf 420 Millionen Franken an Wertschöpfung, 301 Millionen Franken an Löhnen und 3379 VZÄ.
Pro 100 Franken an Wertschöpfung, die direkt durch den Sektor der Life Sciences generiert werden, kommen weitere 27 Franken in anderen Industriezweigen hinzu. Zudem wird für jeden Arbeitsplatz in den Life Sciences eine zusätzliche Vollzeitstelle in der kantonalen Wirtschaft geschaffen.
Textquellen und Grafiken: BAK Economics AG, «Die Bedeutung der Lifesciences Branche für die Volkswirtschaft des Kantons Freiburg» (September 2024).