Bild: Frédéric Schuind, Gründer von Swibrace und Chirurg am Krankenhaus der Freien Universität Brüssel.
Bild: Frédéric Schuind, Gründer von Swibrace und Chirurg am Krankenhaus der Freien Universität Brüssel.
Frakturen des Handgelenks kommen häufig vor… alleine in Europa sind es jedes Jahr fast 1,5 Millionen. Am häufigsten davon betroffen sind Senioren, die besonders oft unter den Folgen chirurgischer Eingriffe leiden. Zum Glück hat das Freiburger Start-up Swibrace an sie gedacht! «Wir haben eine orthopädische Lösung als Gipsersatz entwickelt, mit der invasive Eingriffe bei nicht sehr komplexen Frakturen vermieden werden können. Damit wird das Risiko von Komplikationen und eines Mobilitätsverlusts drastisch reduziert», erklärt Frédéric Schuind, Gründer des jungen Unternehmens und Chirurg an der Universitätsklinik in Brüssel.
Wie funktioniert die Lösung von Swibrace? Die patentierte Technologie des Start-ups ermöglicht es, innert weniger Minuten ein digitales Modell einer Schiene basierend auf dem Foto des unverletzten Handgelenks des Patienten zu erstellen. Die Schiene wird anschliessend im 3D-Verfahren gedruckt und ist innert weniger als drei Tagen fertig. «Im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden zur Ruhigstellung ist unsere Lösung in Bezug auf Design, Komfort und Gewicht überlegen: Unser Produkt wiegt weniger als 300 Gramm», erläutert Charlotte Raemy, Business Developer.
Automatisierung des Prozesses
Frédéric Schuind, der sowohl die belgische als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft besitzt, fand in Freiburg schnell die Unterstützung, die er zur Verwirklichung seiner Idee brauchte. «Auf Anraten von Pascal Bovet, Direktor von Innosquare habe ich Swibrace Anfang 2017 gegründet.» Die Abteilung für Maschinenbau an der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) hat sich dann daran gemacht, die technische Machbarkeit des Projekts zu prüfen.
Leider erwies sich der Prototyp als zu teuer. «Obwohl der Rohstoff günstig ist, trieb die Arbeitsleistung des Menschen den Preis in die Höhe. Der Prozess musste unbedingt automatisiert werden», erklärt Frédéric Schuind. Der Professor setzte sich daher mit dem Forschungsinstitut Idiap in Martigny in Verbindung, das auf den Gebieten des Bio-Imaging und der visuellen Erkennung spezialisiert ist. Ein dritter Partner, das Universitätsspital Bern, testete die von der HTA-FR hergestellten verschiedenen Prototypen an Patienten und nahm die klinische Validierung vor. «Prof. Esther Vögelin, Handchirurgin, zeigt grosses Interesse und Begeisterung für unsere Technologie und kann uns ein objektives Feedback geben», sagt Frédéric Schuind.
Die Markteinführung ist für den Sommer 2021 geplant. Laut Charlotte Raemy «hat es uns das vielfältige und dynamische Freiburger Ökosystem ermöglicht, die Fachkompetenzen der HTA-FR und die finanzielle Unterstützung der Wirtschaftsförderung und von Fri Up in Anspruch zu nehmen – eine grosse Chance.»