Der Direktor hat die Digitalisierung der Kolly-Gruppe vorangetrieben.
Der Direktor hat die Digitalisierung der Kolly-Gruppe vorangetrieben.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1979 hat sich die Kolly-Gruppe stark weiterentwickelt. Das Unternehmen war zunächst auf den Verkauf und die Wartung von Nutzfahrzeugen spezialisiert, später etablierte es sich mit seinen Wiegesystemen KOLLYgram auch im Bereich der Umwelttechnik.
Hauptsitz des Unternehmens in Le Mouret (Freiburg).
Die Industrie 4.0 hat dabei keinen unwesentlichen Beitrag zu diesem Wachstum geleistet. Ein Gespräch mit Dominique Kolly, dem Direktor des dynamischen Unternehmens.
Seit wann interessiert sich die Kolly-Gruppe für neue Technologien?
Dominique Kolly: Eigentlich haben wir in unserer Garage bereits im Jahr 1980 mit der Digitalisierung begonnen, als wir einen IBM-Computer kauften, der einen ganzen Raum füllte! Indem wir sehr früh damit begannen, unser Unternehmen zu computerisieren, konnten unsere Teams und unsere Führungskräfte sehr rasch die entsprechenden IT-Kenntnisse erwerben. Heute arbeiten alle unsere Mitarbeitenden täglich mit Tools der Industrie 4.0. Seit vielen Jahren beraten und begleiten uns unsere auf IT und Elektronik spezialisierten Freiburger Partner bei unseren Technologieprojekten und diesen grossen Veränderungen in der Industrie.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Unsere Abteilung für Umwelttechnik hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem der Füllstand von unterirdischen Abfallcontainern vorhergesagt werden kann. Die Stadt Basel verwendet dieses neue Tool bereits und hat festgestellt, dass der durchschnittliche Füllstand ihrer Container vor deren Leerung in den letzten zwei Jahren von 40 % auf über 70 % gestiegen ist. Dadurch lassen sich die Kosten für das Einsammeln und den Transport der Abfälle erheblich senken und der CO₂-Fussabdruck deutlich reduzieren.
Eine Ihrer Entwicklungen wurde kürzlich sogar ausgezeichnet…
Im September 2022 wurden wir für unsere innovative vernetzte Abfallbewirtschaftungslösung mit dem Prix Industrie 4.0 «The Shapers» ausgezeichnet. Der von den Westschweizer Industrie- und Handelskammern verliehene Preis ist eine Bestätigung für die Berechtigung und das Potenzial unserer Online-Plattform KOCO.online. Derzeit sind elf Module – u.a. für Tracking, Abfallbewirtschaftung oder Vorhersage des Holzpellets-Verbrauchs – verfügbar. Sie werden von einem grossen Kundenkreis in der ganzen Schweiz genutzt, hauptsächlich vom öffentlichen Sektor, von Einkaufszentren, Flughäfen, Recycling- und Transportunternehmen.
Sind kurz- oder mittelfristig weitere Projekte im Zusammenhang mit der Industrie 4.0 geplant?
Die Vermietung von Nutzfahrzeugen und Abfallpresscontainern – eine Flotte von rund hundert Fahrzeugen und Geräten – gehört zu den Aktivitäten, die wir dank einer App weiterentwickeln möchten. Zudem haben wir kürzlich mit BOCHflow ein neues Tool auf den Markt gebracht, das es erlaubt, unsere verschiedenen Wiegesysteme miteinander zu verbinden. Die ersten Reaktionen unserer Kundschaft sind sehr ermutigend.
Wie beurteilen Sie diese Entwicklung Ihres Unternehmens?
Äusserst positiv! Wir leben in bewegten Zeiten mit bisweilen rasanten Veränderungen. Der Mensch ist bekanntermassen kein Freund von Veränderungen. Die einen sehen darin Gefahren, die anderen Chancen. Wir gehören eindeutig zu Letzteren und wollen diese Chancen unbedingt nutzen.